Der Radlogistikverband Deutschland e. V. (RLVD) sieht in der aktuellen Position des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) zur Spitzenleistungs-begrenzung von Pedelecs eine Gefahr für die Verkehrssicherheit. Lastenräder und Radlogistik sind ein wesentlicher Baustein für Verkehrswende und tragen dazu bei Verkehr zu beruhigen und stadtverträglich zu gestalten. Lastenräder sind Fahrräder und EPACs (Pedelecs) und müssen dies auch bleiben.
„Fahrrad bleibt Fahrrad – auch mit starker Unterstützung“
Unter diesem Titel hat der RLVD ein erstes eigenes Positionspapier entworfen, das die Perspektive der Logistikbranche, Lastenradhersteller und professionellen Nutzenden in den Fokus rückt. Der Entwurf wird derzeit im Verband diskutiert und soll nun mit der gesamten Branche besprochen werden.
Zwei zentrale Aussagen des RLVD
1. Spitzenleistung sichert Praxistauglichkeit – keine Gefahr, sondern Kontrolle:
In der gewerblichen Nutzung – z. B. beim Anfahren von beladenen Lastenrädern an Steigungen, bei der Zustellung im hügeligen Stuttgart oder in Rampensituationen in Tiefgaragen – ist eine kurzfristig hohe Motorleistung unverzichtbar. Sonst wird das Rad zu langsam im fließenden Verkehr und lässt sich schlecht kontrollieren. Eine starre Obergrenze bei der Spitzenleistung, wie sie der ZIV vorschlägt, gefährdet damit die Alltagstauglichkeit etablierter Cargo-Bike-Systeme.
2. Sicherheit entsteht durch nachvollziehbare, technische Standards – nicht durch abstrakte Wattgrenzen:
Lastenräder als EPAC werden bis max. 25km/h elektrisch unterstützt. Verkehrsberuhigung durch niedrige Geschwindigkeiten ist der nachgewiesen beste Weg zu höherer Verkehrssicherheit. Das Erreichen Lastenräder, indem sie Vans und PKW ersetzen.
Unter dem Deckmantel einer Sicherheitsdebatte wird in der Position des ZIV unter anderem eine Begrenzung der elektrischen Spitzenleistung auf 750 W vorgeschlagen. Der RLVD hingegen warnt vor einer solchen Regelung: Statt unklarer Leistungsobergrenzen braucht es die konsequente Anwendung der europäischen EN 17860-Normenreihe. Diese unterscheidet bereits zwischen leichten und schweren Lastenrädern und enthält klar messbare sicherheitsrelevante Anforderungen – etwa zulässige Gesamtgewichte je Fahrradtyp, strukturmechanische Prüfungen und definierte Bremsverzögerungen.
Fahrräder und EPACs sind in der EU-Verordnung 168/2013 eindeutig geregelt. Der RLVD hält diese Definition für sinnvoll und sieht auf nationaler Ebene keinen Änderungsbedarf. Die Sicherheit moderner Lastenräder wird über technische Standards gewährleistet – nicht über abstrakte Leistungsgrenzen. Eine Begrenzung der Spitzenleistung bei schweren Commercial Cargo Bikes bietet keinen Sicherheitsgewinn. Im Gegenteil: Sie würde ihre Einsatzfähigkeit künstlich einschränken, gerade im Anfahrverhalten unter Last. Das würde den dringend benötigten Umstieg von großen, emissionsintensiven Kraftfahrzeugen auf leichte, elektrisch unterstützte Lastenräder behindern – und damit der Verkehrssicherheit mehr schaden als nutzen.
Einladung zur Diskussion
Branchen-Lunch „Fahrrad bleibt Fahrrad – Verständnis für eine realistische EPAC-Regulierung“
Ort: Yellow Stage – Eurobike 2025 – Messe Frankfurt
Tag: Donnerstag 26. Juni, 13–14 Uhr
Anmeldung: www.rlvd.bike
Mit der Anmeldung erhalten Sie den Entwurf. Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Industrie, Logistik, Politik und Zivilgesellschaft will der RLVD dort seinen Entwurf des Positionspapiers vorstellen, Fragen beantworten und zu einem offenen Austausch einladen. Ziel ist es, ein praxisgerechtes, sicheres und innovationsfreundliches Regelwerk mit allen relevanten Akteuren – statt vorschneller Einzelvorschläge ohne Branchenrücksprache – zu entwickeln und für Verständnis werben.
Über den Radlogistikverband Deutschland e. V.
Der Einsatz moderner Cargo Bikes und Lastenanhängern in der Logistik bietet große Potenziale für Klimaschutz, Luftreinhaltung, urbane Lebensqualität und effiziente multimodale Logistiksysteme. Der Radlogistikverband Deutschland e.V. (RLVD) will den Einsatz moderner Cargo Bikes und Lastenanhängern in der Logistik voranbringen und vertritt die Interessen der Pioniere und Innovatoren der Logistik. Der Radlogistikverband Deutschland e.V. wurde im September 2018 in Berlin gegründet und hat über 80 Mitglieder. Er ist als eingetragener Verein mit Sitz in Berlin registriert und Teil des Verbands Cycling Industries Europe. Der Radlogistikverband Deutschland ist Stimme und Netzwerkplattform des Ökosystems Radlogistik.
Kontakt
Jonas Kremer
Vorstand Politik
jonas.kremer@rlvd.bike
www.rlvd.bike
Foto: isicargo GmbH