PM: Nachhaltige Stadtlogistik braucht deutlichen Ausbau der Radlogistik

Der Radlogistik Verband Deutschland e.V. veröffentlicht Studie zur CO2-Reduktion der Branche.

Die Entlastung des Verkehrs durch weniger Zustellfahrzeuge wird erst möglich, wenn bis 2030 mindestens 30% der Zustellungen in dt. Städten per Lastenrad erfolgen. Dies hat der Radlogistik Verband Deutschland e.V. in der Anfang Dezember veröffentlichten Kurzstudie zum Klimaschutzpotential auf der letzten Meile ermittelt.

Die Paketmengen in Deutschland werden die nächsten Jahre voraussichtlich weiter zunehmen. Gleichzeitig zeigt sich die Paketbranche bestrebt, mittel- bis langfristig CO2-neutral zuzustellen. Erzielt werden soll dies unter anderem durch den zunehmenden Einsatz von Lastenrädern und -anhängern auf der allerletzten Meile in Städten. Manche Experten beziffern hier das Potential auf 30%-50% der urbanen Zustellungen.

Der Radlogistik Verband Deutschland e.V. (RLVD), die Interessenvertretung rund um saubere Transporte mit dem Lastenrad, legte nun in einer Kurzstudie das Potential der Radlogistik für mehr Klimaschutz dar. Der Vorsitzende Dr. Tom Assmann fasst zusammen: „Wir erkennen an den Ergebnissen deutlich, ohne einen hohen Anteil von Lastenrädern werden sich CO2-Emissionen auf der allerletzten Meile in Städten in den nächsten 10 Jahren nicht annähernd auf null senken lassen.“ Die zeitnahe Umsetzung in den nächsten 10 Jahren sei entsprechend des Sachverständigenrats für Umweltfragen aber nötig um das 1,5°C noch einzuhalten.

In der Studie wurde der Einsatz von konventionellen Vans mit der Paketzustellung per Lastenrad verglichen. Bei den Vans wird zusätzlich davon ausgegangen, dass ab 2029 keine Verbrenner mehr eingesetzt werden. Durch diesen Umstieg werden die CO2-Emissionen ungefähr halbiert. Relevant ist aber, was danach passiert. Hinkt der Ausbau der Erneuerbaren Energie und der Einsatz von Lastenrädern weiter hinterher, werden steigende Paketmengen die CO2-Emissionen wieder mit nach oben ziehen. „Wer sich nicht abhängig machen will von der hinkenden Energiewende, der steigt ideal jetzt ambitioniert auf Radlogistik um. Damit ist gesichert, dass die CO2-Emissionen dauerhaft gemindert werden. Das bringt auch kaufmännisch viele Vorteile.“ Sagt dazu Jonas Kremer, Politischer Fachvorstand des RLVD.

„Besonders erstaunt hat uns aber ein Zwischenergebnis. Durch die steigenden Paketmengen nimmt allgemein der Fahrzeugeinsatz zu. Damit Lastenräder nicht nur die Zuwächse kompensieren, sondern den Straßenraum von Vans entlasten können, braucht es bis 2030 mehr al 30% Radlogistik, kommentiert Tom Assmann. Besonders für Kommunen, die bereits jetzt besorgt um zunehmende Lieferverkehre seien, ist dies ein relevantes Ergebnis.

Die aufgeführten CO2-Minderungspotentiale durch Lastenräder auf der letzten Meile der Paketzustellung sind in der Gesamtschau Deutschlands gering. „Deswegen ist es wichtig, dass wir in Zukunft nicht nur auf die Spitze des Eisbergs, den Paketmarkt, schauen. Im Wirtschaftsverkehr wie bei Handwerkern, Pflegediensten und vielen anderen lassen sich bei analogen Radlogistikanteilen um die 2 Mio. t CO2 pro Jahr sparen,“ betont Jonas Kremer. Hier ist Kommunal- bis Bundespolitik gefragt jetzt Marktbedingungen fair zu gestalten und die Spielräume für nachhaltige Logistik und Wirtschaft auszubauen und zu nutzen um eine Verkehrswende statt einer Antriebswende voranzutreiben.

Download der Studie: https://rlvd.bike/wp-content/uploads/2022/12/2022-12-04_CO2-und-Emissionspotentiale-Radlogistik.pdf